Update: Forschungsprojekt Nutzwasser als alternative Wasserressource

Zweites Projekttreffen und Eröffnung der Aufbereitungsanlage auf der Kläranlage der Stadt Schweinfurt

Im Rahmen des Projekts „Nutzwasser“ wird die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser zur Bewässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen und urbaner Grünflächen anhand der Implementierung konkreter Nutzwasseranwendungen untersucht.

Im Anschluss an die Klärung wird das Abwasser in verschiedenen Reinigungsstufen zu dem sogenannten Nutzwasser weiter aufbereitet, über eine Druckleitung zu den Bewässerungsflächen transportiert und vor Ort gespeichert. Die Bereitstellung erfolgt automatisiert und bedarfsgerecht, wobei die Daten für den Bewässerungsbedarf sowie für die Qualitätssicherung in Echtzeit erfasst werden.

Konkret soll in der ersten Hälfte des Projektzeitraums die Bewässerung von Grünflächen im Stadtgebiet Schweinfurt mit Nutzwasser realisiert werden. Die primären Flächen der urbanen Bewässerung stellen dabei die Flächen der Landesgartenschau im Jahr 2026, sowie die Sportflächen des Stadions dar. Die Druckleitung zur Bereitstellung des Wassers soll dabei als Pipe-in-Pipe-Lösung in einem bestehenden Schmutzwasser-Hauptsammler der Stadt verlegt werden. Aufgabe der COPLAN AG ist dabei, die Machbarkeit dieser Art der Leitungsverlegung zu untersuchen und darüber hinaus das Dargebot der Kläranlage zu analysieren.

Übersicht Projektbeteiligter – Quelle: www.nutzwasser.org

Unter den Mitwirkenden befinden sich Vertreter aus Forschung und Industrie: Neben der COPLAN AG sind Mitarbeiter der Xylem Services GmbH, der BGS Umweltplanung GmbH, der Nanostone Water GmbH und der Holinger Ingenieure GmbH an dem Projekt beteiligt. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit dem Technologiezentrum Wasser des DVGW, dem IWW, der Regierung von Unterfranken, dem Leibnizer Rechenzentrum, sowie mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Die Leitung obliegt dabei Prof. Dr. Jörg Drewes von der Technischen Universität München.

Zweites Projekttreffen

Nun trafen sich die Projektpartner zum zweiten Projekttreffen und für die Eröffnung der Aufbereitungsanlage auf der Kläranlage der Stadt Schweinfurt. Schon bei der Ankunft an der Kläranlage fiel auf, dass seit dem Start des Projekts einiges passiert ist: So war nicht nur der Aufbereitungszug bereits fast vollständig vor Ort, auch das Gewächshaus und ein Pavillon zur Besucherinformation waren zu diesem Zeitpunkt schon fertig aufgebaut und betriebsbereit. Die hohe Ausführungsqualität der beiden Bauten verrät dabei schon auf den ersten Blick, welchen Stellenwert dieses Projekt für die Stadt Schweinfurt einnimmt.

Quelle: www.nutzwasser.org


Hauptintention des Projekttreffens war die Vernetzung der Projektpartner untereinander und so startete die Veranstaltung mit der Vorstellung bzw. dem Austausch der einzelnen Arbeitspakete zu den aktuellen Sachständen. Dies geschah in einem lockeren, aber dennoch zielorientierten Rahmen. Von Seiten der COPLAN AG wurden dabei sowohl die Ergebnisse der Dargebotsanalyse, als auch die der Machbarkeitsstudie der Pipe-in-Pipe-Lösung vorgestellt.


Höhepunkt der Veranstaltung stellte die offizielle Eröffnung der Aufbereitungsanlage dar. Hierfür besuchten Vertreter aus Politik, Vereinen und Verbänden, sowie weiteren betroffenen und interessierten Sparten das Gelände der Kläranlage. Vertreter der Politik waren unter anderem Anja Weisgerber (MdB, CSU), Patrick Friedl (MdL, Grüne) und Barbara Becker (MdL, CSU).

Drei Stationen für Besucher

Nach der Eröffnung durch den Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé wurde den Gästen an drei Stationen ein Einblick in das Forschungsprojekt gegeben: Die erste Station erläuterte die grundlegende Funktionsweise der Aufbereitung. Hierbei kommen Anlagen zur Ultrafiltration, Ozonung, Filterung durch Aktivkohle, sowie UV-Desinfektion zum Einsatz. Die Reinigungsstufen werden dabei variiert, um Nutzwasser in verschiedenen Aufbereitungsgraden untersuchen zu können.


In Station zwei wurde tiefergehend auf die Bewässerung mit Nutzwasser eingegangen. Die Bewässerung urbaner Grünflächen soll demnach an dem zur Kläranlage benachbarten Sportplatz des TV Oberndorf getestet werden. Die Auswirkungen der Beregnung landwirtschaftlicher Flächen mit Nutzwasser verschiedener Aufbereitungsgrade soll währenddessen im Gewächshaus auf der Kläranlage untersucht werden. Die hierbei gezüchteten Salate werden im Anschluss auf Rückstände von Schadstoffe analysiert.


Abschließend wurde der neue Besucherpavillon der Kläranlage vorgestellt. Dieser ist für die Führung von Gruppen, wie z.B. Schulklassen, ausgelegt und bietet dafür auch die nötige technische Ausstattung. Auf Informationspostern werden dort die Inhalte des Forschungsprojekts Nutzwasser dargestellt.

Im März 2021 hatten wir bereits über das Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser berichtet.


Für weitere Informationen und Bilder verweisen wir auf die Hompage des Forschungsprojekts: www.nutzwasser.org.
Hier wird regelmäßig über den Fortschritt der einzelnen Arbeitspakete berichtet.