Deponie Dettendorf
Ort:
Dettendorf
Auftraggeber:
Landratsamt Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim
Investive Maßnahmen: Gassanierung und Errichtung Schwachgasanlage, Potentialstudie THG-Emissionen
Planung und Projektüberwachung LPH 1-9: Gassanierung & Errichtung der Schwachgasanlage
Erstellung der Potenzialstudie: Bestandsaufnahme, Potenzialanalyse, Maßnahmenkatalog, Monitoring-Konzept

Deponie Dettendorf

Gassanierung und Errichtung Schwachgasanlage

Die Deponie Dettendorf wurde von 1973 bis 2005 als Hausmülldeponie des Landkreises Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim betrieben. Seitdem wird sie im jüngsten Bauabschnitt C als DK I Deponie genutzt. Die rückläufigen Deponiegasmengen und Methankonzentrationen sowie die veraltete Anlagentechnik ließen mittelfristig nur noch einen Intervallbetrieb des BHKWs zu.

Um eine flächendeckende Entgasung und eine permanente Deponiegasbehandlung an der ehemaligen Hausmülldeponie langfristig sicher zu stellen wurden im Rahmen einer in situ Stabilisierung nach § 25 Abs. 4 DepV 2009 die veraltete Anlagentechnik ausgetauscht und das Entgasungssystem saniert. Durch das neu angepasste System ist es langfristig möglich eine gezielte, kontrollierte Belüftung durch Übersaugung des Deponiekörpers zu gewährleisten.

Die Maßnahme umfasste die Erweiterung der Deponie um einen Gasabwehrgraben und um drei neue Gasbrunnen im Bereich der Südböschung, den Neu- und Umbau der Gasregelstationen sowie die Sanierung von drei Gasbrunnen. Als Schwachgasbehandlungsanlage kam ein Schwachgasgewebebrenner mit einer thermischen Anlagenleistung von 250 KW inkl. Wärmeauskopplung zum Einsatz.

Eine Besonderheit stellte bei dieser Maßnahme die Gut- und Schlechtgastrennung dar. Um verwertbare Gaskonzentrationen weiterhin zu verstromen sollte neben der Schwachgasanlage zur „Schlecht-Gas“-Behandlung parallel das BHKW weiterhin mit „Gut-Gas“ betrieben werden. Dazu wurden die bestehenden Gasregelstationen inkl. Gassammelbalken und Gastransortleitungen entsprechend umgerüstet bzw. neu gebaut.

Potenzialstudie zur Reduzierung von THG-Emissionen

Die Deponie Dettendorf bedeckt eine Fläche von ca. 7,5 ha und weist ein genehmigtes Gesamtvolumen von ca. 1,1 Mio m³ auf, wobei mit einem bisherigen Ablagerungsvolumen von rund 920.000 m³ (NEA, 2015a) beinahe 90 % des ge-nehmigten Volumens ausgeschöpft (Stand 18.02.2015) sind. Aufgrund der nach 2005 deutlich zurückgegangenen Ablagerungsmengen ist von einer Restlaufzeit von derzeit über 20 Jahren auszugehen.

Im Rahmen einer Potenzialstudie wurde der Einsatz eines aeroben in situ Stabilisierungsverfahrens (Deponiebelüftung), insbesondere im Hinblick auf die Zielstellung der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums, standortbezogen geprüft. Die Überführung des Deponiekörpers in einen emissionsarmen Zustand würde eine langfristige Deponieschwachgasproduktion mit entsprechenden klimarelevanten Methanemissionen weitgehend reduzieren. Hier erfolgte eine Bewertung des Emissionspotenzials über die Ermittlung des Gasbildungspotenzials nach der First Order Decay Methode (IPCC Guidelines, 1996 und 2006).

Dabei wurden 2 Szenarien angenommen. Während das Szenario 1 die klassische Gaserfassung darstellt, beschreibt das Szenario 2 das geplante Konzept. Nachstehende Tabelle stellt die Angaben zu Emissionen bei beiden Szenarien dar.

Aufgrund der zukünftig zu erwartenden Gasemissionen wurde ein technisch machbares, wirtschaftlich vertretbares Konzept ausgearbeitet, wonach die Gasemissionen im Vergleich zur klassischen Deponiegaserfassung und Behandlung um mindestens 50% über den gesamten Bilanzzeitraum bis zum vollständigen Abklingen der Methanemissionen reduziert werden. Eine Gutgas- Schlechtgastrennung und ein stufenweise aufgebautes Entgasungskonzept sichern einen Weiterbetrieb des Gasmotors sowie die Speisung des Nahwärmenetzes zur Versorgung der Betriebsgebäude und der Gärtnerei.