Wasserwerk Scheuereck, Fürstenzell

In Fürstenzell, Ortsteil Scheuereck, entsteht derzeit der Ersatzneubau des Wasserwerks Scheuereck. Unsere Abteilung Tragwerksplanung unterstützte dabei die HEF Architekten aus Ansbach und war für die komplette Tragwerksplanung verantwortlich. Die Auftragserteilung erfolgte im Rahmen eines VGV-Verfahrens, welches wir bereits 2022 gewinnen konnten.
Wasserwerk Scheuereck Bautafel

Das neue Bauwerk ersetzt das bestehende Gebäude und umfasst neben dem eigentlichen Wasserwerk auch einen integrierten Hochbehälter. Die Gesamtanlage besteht aus mehreren Funktionsbereichen: einem Wasserspeicherraum (Hochbehälter), einer Wasseraufbereitung sowie einem Überwachungsbereich. Zusätzlich wird eine separate Trafostation in Fertigteilbauweise errichtet. Das Gebäude erstreckt sich mit einer maximalen Grundfläche von ca. 30 Meter x 54 Meter entlang der Südwest- Nordost-Achse. Die Attikahöhe erreicht bis zu 7,20 Meter. Sowohl Untergeschoss als auch Teile des Erdgeschosses sind bis zu 7,35 Meter hoch mit Erdreich überschüttet.

Zur Konstruktion

Die Tragstruktur besteht aus massivem Stahlbeton. Die Dachdecke über dem Wasserspeicherraum wird als 18 cm starke Pi-Plattendachdecke ausgeführt. Über der Wasseraufbereitung entsteht eine weitere Stahlbetondecke mit Unterzügen und einer Deckenstärke von 20 cm. Für die Überwachungsräume ist eine mehrachsig gespannte, flach geneigte Stahlbetondachdecke mit einer Stärke von 25 cm vorgesehen. Die tragenden und aussteifenden Bauteile wie Wände und Decken weisen Stärken zwischen 25 und 50 cm auf. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über das Zusammenspiel der massiven Stahlbetonwände und der Decken.

Die Gründung erfolgt auf einer tragenden Stahlbetonbodenplatte mit Stärken von 30 cm bis 40 cm, unterstützt durch ein mindestens 60 cm starkes Kiespolster aufgrund der Baugrundverhältnisse. Im Bereich der Wasseraufbereitung und des Wasserspeichers sind stählerne Zwischendecken und Bühnen vorgesehen. Ein Kranbahnträger mit einer Hakenlast von 15 kN wird unterhalb der Decke über der Wasseraufbereitung eingebaut.

Planung und Umsetzung

Die ersten Entwurfsarbeiten der HEF Architekten begannen im Jahr 2023. Unser Team erstellte im Dezember 2023 die Vorplanung (LPH 2). Auf Basis der Entwurfsplanung (LPH 3) von März 2024 konnte die Genehmigungsplanung (LPH 4) im August zügig 2024 abgeschlossen werden. Die Erstellung der Bewehrungspläne (LPH 5) erfolgte im Winter 2024/2025. Die statische Berechnung berücksichtigt hohe Nutzlasten insbesondere im Bereich der Wasserspeicherung der beiden Wasserkammern mit jeweils 750m³ (= 60 kN/m²) sowie Lasten aus stählernen Bühnen und einen für die Feuerwehr befahrbaren Bereich (16,7 kN/m²). Die Schneelast wurde mit 1,13 kN/m² und Windlasten entsprechend Windzone 1 bemessen.

Besonderheiten

Eine zentrale Herausforderung war die Bemessung der massiven Bauteile in Bezug auf die Feuerwiderstandsdauer: während im Erdgeschoss tragende Wände und Stützen feuerhemmend (R30) ausgeführt werden mussten, zählten im Untergeschoss höhere Anforderungen an die Feuerbeständigkeit (R90).

Die Fertigstellung des Projekts ist für das Jahr 2027 vorgesehen, aktuell wird mit einem Investitionsvolumen von 12,9 Millionen Euro gerechnet. Eine gesicherte Versorgung mit sauberem Trinkwasser „ist eine Investition für die nachfolgenden Generationen“, so Fürstenzells Bürgermeister Manfred Hammer im Gespräch zum Spatenstich mit der Passauer Neuen Presse am 16.04.2025.