Ein Impuls- und Gedankenaustausch
Im Seminar „Impuls- und Gedankenaustausch – Agile Methoden“ am 02. Februar 2022 im Rossstall in Gern konnten sich unsere Kolleginnen und Kollegen über den abteilungsübergreifenden Einsatz von LEAN und BIM austauschen. Konkret betrachteten die Teilnehmenden Vor- und Nachteile der Anwendung in der Projektarbeit und die Hemmschwellen bei der Umsetzung von agilen Methoden.
Zum Einstieg hielt Dipl.-Ing. (FH) Bastjan Kebinger einen Impulsvortrag mit dem Titel „Agile Methoden im Tiefbau – Ansätze und Erfahrungen“. Anhand eines Pilotprojekts aus dem Bereich Deponiebau zeigte er auf, welche Auswirkungen ein Daily Lean auf die Projektarbeit hat und wie der Vergleich zur konventionellen Projektabwicklung ausfällt.
Zuerst stellte Herr Kebinger dar, welche Faktoren allgemein die Planung und Bauabwicklung eines Projektes hemmen können: Vor allem langsame Kommunikationsformen, Wartezeiten und Missverständnisse stören den Fluss der Projektbearbeitung.
Die Folge ist, dass sich die einzelnen Beteiligten immer wieder „neu“ in Projekte einarbeiten müssen, was zu einem Mehraufwand führt und die Effizienz des Einzelnen und des Teams negativ beeinträchtigen. Im Deponiebau sind viele Externe wie Bodengutachter, Ökologen und Fachbehörden beteiligt. Daneben kommen diverse Fremdüberwacher zum Einsatz, welche die Einhaltung der stringenten rechtlichen Rahmenbedingungen kontrollieren und den Handlungsspielraum stark einschränken. Die Folge ist ein enormer Koordinierungsaufwand, der bereits in der Grundlagenermittlung und Vorplanung entsteht. Der Informationsfluss kann bei so vielen Beteiligten schnell versiegen.
Wie kann Daily Lean hierbei Abhilfe leisten?
Der Ansatz war denkbar einfach. Es wurden regelmäßige Gesprächstermine vereinbart, die in einem festgelegten Rhythmus – zweimal wöchentlich zur selben Zeit – abgehalten wurden. Klar definierte Rahmenbedingungen sollten die Gespräche dabei kurz und effizient halten. Der Projektleiter trat dabei als Moderator auf, um zum Beispiel zu verhindern, dass die Gespräche thematisch stark abschweifen. Jeder Teilnehmer sollte in diesen Meetings in kurzen Sätzen beschreiben, wo er in der Projektarbeit steht.
Die zentralen Fragen waren:
- Was habe ich gestern gemacht
- Was erledige ich heute
- Was muss ich morgen schaffen
Die Gesprächsergebnisse wurden dokumentiert und dienen dem arbeitstäglichen Abgleich des Projektstandes in nachvollziehbarer, transparenter Form.
Klarer Vorteil ist, dass diese Methodik sofort, ohne viel Aufwand, umsetzbar ist. Herr Kebinger berichtete außerdem, dass die Meetings am Anfang länger dauerten und oft über Planungsdetails gesprochen wurde. Mit der Zeit liefen die Besprechungen aber von sich aus immer schneller und effizienter ab, so dass am Ende alle wichtigen Punkte in wenigen Minuten abgehandelt waren.
Anschließend fasste Herr Dr. Gottanka die Grundgedanken Agiler Methoden wie Lean Design, Lean Construction und BIM in einem kurzen Vortrag nochmal für alle Anwesenden zusammen. Damit leitete er auch die Diskussionsrunde ein, bei der die Seminarteilnehmer Innovationshemmnisse in Bezug auf BIM und Lean bei der COPLAN AG erarbeiteten. Die Teilnehmer schrieben die von ihnen identifizierten internen Hürden bei der Anwendung dieser Methoden auf Kärtchen und stellten ihre Erkenntnisse anschließend vor.
Schon jetzt gewinnen BIM und Lean innerhalb der Baubranche weiter an Relevanz. Die Erkenntnisse aus dem Seminar Impuls- und Gedankenaustausch – Agile Methoden werden deshalb von der “Arbeitsgruppe BIM“ und der “Arbeitsgruppe Lean” aufgenommen und sollen helfen, neue Wege und Lösungen für die interne Anwendung dieser agilen Methoden zu entwickeln.