Rad- und Fußwegtunnel Georgsberg in Passau

Marketing-Abteilung schaut hinter die Kulissen

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Im Oktober hatten mein Kollege Gregor Weber und ich, Andreas Obermaier, die Gelegenheit, Zeugen einer Tunnelsprengung durch den Georgsberg in Passau zu werden. Ich bin Azubi und mache seit dem 01. August 2023 eine Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print bei der COPLAN AG und arbeite dort in der Abteilung Marketing sowie im hauseigenen Kopier- und Druckzentrum. Durch diesen Einblick und die genaue Dokumentierung ergibt sich für uns aus der Marketing-Abteilung die Möglichkeit das Tunnelbauprojekt in crossmedialer Weise publik zu machen und eine aussagekräftige Referenz zu erstellen. Für dieses Bauvorhaben ist die COPLAN-Außenstelle in Passau verantwortlich. Dort trafen wir uns vormittags mit Felix Angermeier – zuständig für die örtliche Bauüberwachung – den wir den ganzen Tag begleiten und mit Fragen löchern durften. Danke Felix für die vielen Informationen!

Die Planung und Bauüberwachung des Tunnels erfolgt durch das Planungsbüro EDR aus München. Die COPLAN AG ist als Subunternehmer tätig und für die Planung der Vorplätze im Nord- und Südportalbereich des Tunnels, zur Anbindung an bestehende Fuß- und Radwege und die Unterstützung bei der Bauüberwachung verantwortlich. Dadurch ist die COPLAN AG an einem der bedeutendsten Bauprojekte für die Stadt Passau beteiligt. Das Gesamtbudget für das Projekt beträgt 5,6 Millionen Euro, von denen das Bundesministerium für Digitales und Verkehr derzeit bis zu 3,28 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Dieses Vorhaben ist von so großer Bedeutung, da es die Schaffung einer schnelleren und sichereren Rad- und Fußwegverbindung zwischen der Passauer Altstadt und dem Ortsteil Ilzstadt im Nordosten ermöglicht. Die Stadt Passau hat verschiedene Verkehrswege und Optionen untersucht. Aufgrund des Wunsches nach einer direkten Radroute wurde die Tunnelvariante gewählt, um die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger zu erhöhen und Konflikte zwischen Verkehrsarten zu minimieren.

So wird nun ein eigenständiger Tunnel (Länge: 114,7 m – Breite: 6 m) durch den Georgsberg gebaut. Deshalb wurde seit dem 6. September 2023 im Regelfall zweimal pro Werktag gesprengt.

So auch am 13. Oktober 2023, als wir vor Ort waren und hinter die Kulissen schauten. Wir erkannten sofort, dass die Bauarbeiten nach einem strikten Ablauf erfolgen. Diesen erklärte uns Felix Angermeier genauer: Zunächst werden die Löcher für die Sprengladungen gebohrt und anschließend beladen, danach erfolgt die Sprengung. Das gelöste Gestein wird aus dem Tunnel transportiert (Schuttern), das gelockerte Gestein mechanisch gelöst und erneut geschuttert.  Abschließend wird zur Sicherung des Felsens Spritzbeton aufgetragen und Bewehrungsgitter eingebaut.

Als wir drei an diesem Vormittag ankamen, wurden gerade die Bohrungen für die Sprenglöcher durchgeführt und es war für uns direkt möglich, den Tunnel zu begehen und die ersten Aufnahmen zumachen. Nach den ersten Eindrücken auf der Baustelle, ging alles plötzlich ganz schnell, dadurch war ich leicht überfordert, trotzdem voller Spannung und Vorfreude. In wenigen Momenten muss es so weit sein. Die Warntröte, die das Zeichen für die Sprengung gibt, ertönte und alle verließen zügig die Baustelle und stellten sich hinter die Absperrungen. Dann aktivierte der Sprengmeister den Sprengsatz. Sofort waren viele kleine Sprengungen spürbar, gefolgt von der großen Sprengung und einem ohrenbetäubenden Donner. Dieser Sprengablauf ist typisch für das eingesetzte Dual-Delay-System erzählte uns Felix Angermeier. Durch dieses Zündsystem ist mehr Kontrolle und mehr Sicherheit bei der Sprengung möglich. Das faszinierende war, dass ich eigentlich genau wusste, was passieren wird, trotzdem war der Knall überraschend und ich erschrak. Danach war wieder alles ruhig und aus dem Tunnelloch kam langsam, aber sicher eine Rauchwolke zum Vorschein.

Es beeindruckte mich, was für umfangreiche Vorbereitungen notwendig sind, obwohl der eigentliche Sprengvorgang nur wenige Sekunden dauert. Während der Sprengung hatten wir einige Kameras aufgestellt und mein Kollege Gregor positionierte unsere Drohne direkt über dem nördlichem Tunnelportal. Wir waren beide überwältigt von der Explosion und haben sofort die Videoaufnahmen von den verschiedenen Kameras ausgewertet.

Nach der Sprengung durften wir den Tunnel nicht direkt betreten, da durch die Zündung Schwefel und andere Gase freigesetzt wurden. Die Bauarbeiten gingen allerdings nach kurzem Warten sofort mit dem gewohnten Ablauf weiter. Während dieser Zeit gingen wir zusammen mit Felix auf die Süd-Seite des zukünftigen Tunnels, dort wird in absehbarer Zeit der Durchbruch geschehen. Er informierte uns genauer darüber, wie es mit dem Bauvorhaben weitergehen wird: Nach dem Durchbruch folgt der Tunnelinnenausbau, dabei werden Abdichtungsmaßnahmen, die Innenschale sowie Entwässerungsleitungen installiert. Gleichzeitig entstehen der Geh- und Radweg im Tunnel, zudem werden die Tunnelportale im Norden und Süden fertiggestellt. Nach dem Tunnelbau folgen die Arbeiten an den Verkehrsflächen vor den Tunnelportalen. Dieser Bauabschnitt wird von COPLAN-Mitarbeiter Stephan Jungbauer (Abteilung Wasser und Umwelt) geplant und ebenfalls von der COPLAN AG bautechnisch überwacht werden.

Nachdem der Tunnel, dank der Lüftungsmaschine, von uns wieder betreten werden konnte, haben wir den Innenraum nach der Sprengung fotografiert. Außerdem haben wir einige kleine Gesteinsbrocken für uns und weitere COPLAN-Mitarbeiter, die am Projekt beteiligt waren, mitgenommen. Die Bauarbeiter mussten an diesem Tag noch eine weite Sprengung durchführen. Für uns endete allerdings an diesem Punkt einer der spannendsten und untypischsten Arbeitstage.