Im Rahmen unseres Betrieblichen Gesundheitsmanagements hatten unsere Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit, an einem Rücken- und Ergonomieworkshop teilzunehmen. Dabei konnten sie sich umfassend über das Thema Rückengesundheit informieren.
Entgegen der anfänglichen Erwartungen der Teilnehmenden drehte sich der Workshop nicht ausschließlich um klassische Rückenthemen. Vielmehr stand der therapeutische Ansatz der Bewegung im Mittelpunkt. Herr Stummer veranschaulichte anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse eindrucksvoll, warum Rückenbeschwerden ganzheitlich betrachtet werden müssen, und räumte dabei mit weit verbreiteten Mythen rund um Rückengesundheit auf.
Wenn Hans Stummer über Prävention und Rückengesundheit spricht, meint er weit mehr als ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze. Sein Ansatz umfasst ebenso grundlegende Aspekte wie Bewegung und Ernährung. Besonders die zahlreichen Beispiele aus seiner langjährigen Tätigkeit als Physiotherapeut unterstrichen seine Aussagen und machten deutlich, wie viele Fehlannahmen sich zu diesen Themen hartnäckig halten.

Bewegung als Schlüssel für ein langes, gesundes Leben
Ganz praktisch wurde es dann im zweiten Teil des Workshops, als die Teilnehmenden selbst aktiv werden durften – und mussten. In einem zwölfminütigen Training zeigte Herr Stummer einfache, aber durchaus fordernde Übungen, mit denen er verdeutlichte: Für ausreichende Bewegung braucht es keine Geräte oder teure Ausrüstung. Entscheidend ist vielmehr die Regelmäßigkeit und Intensität. Spaziergänge allein reichen nicht – unser Körper ist vergleichbar mit einem Dieselmotor, der regelmäßig an seine Leistungsgrenzen geführt werden muss. Dies, so erklärte Herr Stummer, steigert nachweislich die Lebenserwartung – sowohl beim Motor als auch beim Menschen.
Ergonomie am Arbeitsplatz: Flexibilität statt starre Regeln
Dass Rückenschmerzen gerade bei Büroangestellten zu den typischen Berufskrankheiten zählen, ist seit Langem bekannt. Doch die Methoden zur Prävention und Behandlung haben sich im Laufe der Jahre stark gewandelt. Was vor 10 bis 15 Jahren noch als ergonomischer Standard galt, ist heute oft überholt. Spezielle Stühle oder Hocker, die die Rückenmuskulatur gezielt fordern oder entlasten sollten, sind mittlerweile in vielen Fällen aus der Mode gekommen. Auch von der Idee, es gebe die richtige Sitzhaltung, hat man sich weitgehend verabschiedet.!

Individuelle Gestaltung statt starrer Vorschriften
Heute gilt: Je mehr Bewegungsfreiheit und individuelle Einstellmöglichkeiten ein Arbeitsplatz bietet, desto besser. Die ergonomische Gestaltung soll sich an den Bedürfnissen des einzelnen Menschen orientieren – nicht umgekehrt. Das bedeutet jedoch nicht zwingend, dass jeder einen Steharbeitsplatz benötigt. Vielmehr sollte in jedem Fall geprüft werden, was für die jeweilige Person und ihre konkrete Tätigkeit sinnvoll ist. Auch der verbreitete Glaube, man dürfe sich im Bürostuhl nicht zurücklehnen oder gar „reinfläzen“, ist überholt. Vielmehr kann gerade ein Wechsel zwischen verschiedenen Sitzhaltungen Arme, Schultern und Nacken entlasten.
Selbstverständlich behalten etablierte Richtlinien zu Lichtverhältnissen, Raumtemperatur, Bildschirmabstand, Tischhöhe und Einstellbarkeit von Bürostühlen weiterhin ihre Gültigkeit. Dennoch rückt das subjektive Wohlbefinden der Mitarbeitenden zunehmend in den Mittelpunkt ergonomischer Überlegungen.
Unser Fazit:
Ein gelungener Workshop mit vielen spannenden Erkenntnissen, lebendigen Beispielen und echtem Praxisbezug. Gerne wieder!

Speaker:
Hans Stummer (Jahrgang 1971), ist Physiotherapeut mit mehreren Abschlüssen in sportphysio- und manualtherapeutischen Konzepten. 2010 wechselte er aus dem Angestelltenverhältnis in die Inhaberschaft des TZ Therapie und Trainingszentrums Eggenfelden.