Ausbau der B588 zwischen Reischach und Mitterskirchen

Pendler aufgepasst!

Die Bauarbeiten im Zuge des dreistreifigen Ausbaus der Bundesstraße 588 am Fuchsberg zwischen Reischach und Mitterskirchen haben seit Anfang dieser Woche begonnen. Bereits vor circa 15 Jahren, im Jahr 2007, wurde die COPLAN AG vom Staatlichen Bauamt Traunstein mit dem Vorentwurf beauftragt. Danach vergingen ein paar Jahre bis wir dann 2016 mit der Tektur der Planfeststellung, der Ausführungsplanung und der Massenermittlung zur Ausschreibung beauftragt wurden.

Die Verkehrsbedeutung der bestehenden Bundesstraße 588 hat sich aufgrund der Verkehrsverlagerung (Autobahnzubringer A 94) geändert. Diese Funktion wird noch weiter an Bedeutung gewinnen, wenn die geplante Bundesautobahn A 94 durchgehend verkehrswirksam wird. Bereits jetzt ist ein Anstieg der Verkehrsbelastung um knapp 19% (8.140 kfz/24h -2005 auf 10.000 kfz/24h -2015) zu verbuchen. Der Schwerverkehrsanteil erhöhte sich von 820 LKW`s (2005) auf 1.300 (2015). Der Anstieg des Verkehrs bereitet nicht nur auf der durchlaufenden Strecke Probleme, sondern auch im Bereich der Anschlussstellen. Eine Durchgängigkeit des Radnetzes und der Wirtschaftswege ist derzeit ebenfalls nicht gegeben. Diese Verkehrsteilnehmer werden gezwungen, die Bundesstraße zu benutzen und beeinflussen so den Verkehrsfluss negativ. Ebenso sind die Überholmöglichkeiten in diesem Streckenabschnitt nicht ausreichend und führen immer wieder zu Unfällen im Längsverkehr. Aus diesem Grund wurde die Maßnahme auch in das Programm „sichere Landstraße“ in Oberbayern aufgenommen.

Brückenbauwerke und Kreisverkehr

Der dreistreifige Teilausbau der Strecke, sowie das Unfallgeschehen an den Kreuzungsbereichen, erfordern auch einen Umbau der Einmündungen. Die Kreuzung Arbing – Erlbach wird von einem derzeitig plangleichen Knotenpunkt in einen teilplanfreien Knotenpunkt umgebaut. Dies bedeutet, dass hier kein Linksabbiegen sowie kein Linkseinbiegen mehr möglich ist. Die Verbindung Arbing – Erlbach wird über ein neues Brückenbauwerk gewährleistet, welches im Vorgriff der Straßenbaumaßnahme bereits 2021 erstellt wurde.

Brückenbauwerk bei Arbing
Brückenbauwerk am Fuchsberg

Direkte Anbindungen für den landwirtschaftlichen Verkehr an die Bundesstraße sind durch die Aufwertung der Straße nicht mehr möglich, daher werden die Parallelwege ausgebaut und die Querverbindung über die Bundesstraße mittels eines zweiten Bauwerks im Bereich des Waldstückes sichergestellt (Fertigstellung in 2021).

Die große Anzahl der Einmündungen und Querungen im Bereich des Ortseingangs Reischach werden durch den Umbau auf zwei Anschlüsse an den neuen Kreisverkehr vor Reischach zusammengefasst. Die Verkehrssicherheit sowie der Verkehrsfluss werden dadurch gesteigert. Der Kreisverkehr hat auch den positiven Effekt der Geschwindigkeitsverringerung in Fahrtrichtung Ortschaft.

Neuer Kreisverkehr vor Reischach

Durch den dreistreifigen Ausbau wird im Steigungsbereich Fuchsberg außerdem eine sichere Überholmöglichkeit geschaffen (Analog dreistreifiger Ausbau B388 Eggenfelden – Pfarrkirchen).

Neben dem Straßenbau ist in diesem Projekt auch das Thema Entwässerung – Hochwasserschutz mit involviert. Für die sichere Ableitung des Straßenwassers in den Vorfluter wird eine Regenentwässerung mit Kanalisation, Vorreinigung und Regenrückhaltung erstellt. Als Vorfluter dient der Reischachbach. Dieser wird im Zuge der Maßnahme ertüchtigt und in Teilbereichen verlegt. Eine Hochwasserschutzmauer mit Rückhalteraum dient zum Hochwasserschutz der Ortschaft. Die Planung der Mauer hierzu erfolgt durch unsere Abteilung Tragwerksplanung.

Ein Augenmerk wird in diesem Projekt auch auf die Verwertung der derzeitigen Bausubstanz gelegt. Man versucht hier dem Gedanken der Nachhaltigkeit soweit wie möglich gerecht zu werden. Dies geschieht, indem die vorhandenen Baustoffe wie Frostschutzkies, Schüttmaterial, Asphalt im Vorgriff auf deren Schadstoffbelastung und der Tauglichkeit zum Wiedereinbau untersucht wurden. Basierend darauf werden einzelne Schichten ausgebaut, separiert und entsprechend den Richtlinien wieder eingebaut. Ziel ist es, den Bedarf an neuen Erdbaustoffen zu minimieren und den Abtransport von Altbaustoffen so gering wie möglich zu halten. Durch den Bau werden auch viele neue Flächen versiegelt bzw. beansprucht. Dieses Thema wird gesondert in einem Landschaftspflegerischen Begleitplan abgearbeitet, dazu werden z.B. andere Flächen zur Kompensation aufgewertet.

Vollsperrung

Die Baumaßnahme erfolgt unter Vollsperrung, daher wird eine großräumige Umleitung erforderlich. LKW’s, sowie nicht ortskundige werden bereits in Eggenfelden über die B20 nach Zeilarn und auf die B12 – A94 geleitet. Die „kleinere“ Umleitung erfolgt von Mitterskirchen über Geratskirchen nach Pleiskirchen Richtung Töging – A94. Dies wird erfahrungsgemäß in den ersten Wochen gerade im Umfeld der Baustecke zu den ein oder anderen Problemen führen, bis sich die Verkehrsströme neu sortiert und gefunden haben.

Im Rahmen dieses umfassenden Projekts, werden insgesamt 8,5 Kilometer Straße, sowie parallelverlaufende Wirtschafts- und Radwege, zwei Brückenbauwerke und ein Kreisverkehr mit einem Außendurchmesser von 40 Metern neu gebaut.